Der Geier – bequemes Superschiff der 50er Jahre. Heutzutage kennt ihn kaum mehr jemand. Dabei waren Anfang der 90er Jahre noch 4 Exemplare des „Geier II“ in Deutschland zugelassen und ein allerletzter „Geier I“ flog noch in England.

In den 50er Jahren war der Geier mit fast 18 Metern Spannweite eines der leistungsstärksten Segelflugzeuge. Mit seinem 8,20 Meter langen, mächtigen Holzrumpf und den schlanken Flügeln hatte der Geier am Himmel ein elegantes und dabei sehr charakteristisches Flugbild. Auf Streckenflug-Wettbewerben war er bis weit in die 60er Jahre hinein erfolgreich und behauptete sich noch lange gegen die aufkommende Kunststoff-Konkurrenz. Der Geier hatte für die damalige Zeit ein ungewöhnlich geräumiges, bequemes Cockpit, das bereits mit Pedalverstellung ausgestattet war. Hans-Werner Grosse erinnert sich, dass man unter der hochgewölbten Haube des „Geier I“ sogar einen Zylinder tragen konnte – so viel Platz für den Piloten gab es sonst kaum in den Holzseglern der Nachkriegszeit!
Der Geier-Prototyp flog 1955. Die ungewöhnliche Konstruktion war ohne weitere Änderungen auf Anhieb erfolgreich. Die Flächen hatten das gutmütige Göttinger-Profil 549 erhalten, ähnlich wie die Weihe, aber mit mehr Streckung. Gegenüber der Weihe (1:29) war der Geier mit 1:32 in der Gleitleistung deutlich leistungsstärker. Bei der Flugerprobung war der Musterprüfer Hans Zacher von den guten Flugeigenschaften des Prototypen, „der von einem Schreiner konstruiert wurde“, sehr beeindruckt.
Kaum hatte der Prototyp des Geiers abgehoben, entschloss sich Allgaier, den Entwurf zu überarbeiten. Der Rumpf blieb dabei unverändert – zur Leistungssteigerung kam für die Flächen ein neues Laminarprofil, das NACA 633-618, das auch in der Ka 6 Verwendung fand, zum Einsatz. Die Spannweite blieb bei 17,76 Meter; der Flügel wurde aber deutlich schlanker mit einer Streckung von 22,53. Der Prototyp des „Geier II“, die damalige D-1440 und spätere D-9129 mit Wettbewerbskennzeichen CX, wurde in nur zwei Monaten bei Allgaier gebaut. Der Erstflug fand am 21. Juni 1956 in Unterwössen statt.
Der Geier II B verfügt über sehr angenehme Flugeigenschaften, die an eine Ka 6 erinnern. Für einen 18 m-Flieger ist er mit seinem langen Rumpf und dem großen Seitenruder ungewöhnlich wendig. Dadurch lassen sich selbst schwächste Aufwinde problemlos auskurbeln.
Rumpflänge | 8,20 m |
Spannweite | 17,76 m |
Flügelfläche | 14 m² |
Streckung | 22,53 |
Flächenbelastung | 26,43 kg/m² |
geringstes Sinken | 0,60 m/s bei 70 km/h |
bestes Gleiten | 35 bei 80 km/h |
DAeC-Index | 88(*) |
Der Geier ist derzeit eingelagert und wartet auf ein neues Fliegerleben.
Weitere Details zum Geier II finden Mitglieder unseres Vereins im internen Bereich.